von Whisk(e)y-Freunden für Whisk(e)y-Freunde

Das Wasser des Lebens II – oder wie die Vampire verschwanden

Vampir über schloss

Ich würde gerne wie üblich beginnen „es war einmal“, aber leider wird dies kein Märchen, sondern ein Bericht. Ein Bericht über eine lang vergangene Zeit.

Halloween ist ja kaum vorbei und als ich die ganzen Vampire sah, die unterwegs waren, erinnerte ich mich an eine Geschichte, die ich noch nie zuvor gehört hatte.

(„Ja der Autor ist so ein Mensch, der sich an Dinge erinnern kann, die er noch nie gehört hat. Manch einer würde sagen, er denkt sie sich aus.“ Anmerkung der Redaktion)

(„Die Vampire heute sind eher auf Süßes aus, nicht mehr auf Blut, wie die Vampire damals.“ Weitere Anmerkung der Redaktion)

Es geschah weit im Osten Europas, im fernen Transsylvanien in einer längst vergangenen Zeit. Vampire beherrschten die ganze Gegend, zumindest nachts und die Fledermäuse flogen noch mit ihnen. („statt Corona zu verbreiten:“ Anmerkung der Redaktion)

Eine Fledermaus in der Nacht

Die einzigen Mittel, die gegen Vampire halfen, waren Türen und Fenster verrammeln und Knoblauch aufhängen – Knoblauch, Knoblauch und nochmals Knoblauch. Ihr könnt euch sicherlich denken, wie es in diesen Katen gerochen haben muss. Nun ja, wer’s mag – aber es blieb ja auch nichts anderes über als Knoblauch und Kreuze.

Doch halt, das Kreuz war zu dieser Zeit ja noch gar nicht bis in den Osten vorgedrungen – also war es nichts mit Kreuzen gegen Vampire. Dies kam auch den irischen Wandermönchen zu Ohren und einer machte sich auf, die Heiden im Osten zu bekehren. Diese irischen Wandermönche pilgerten damals durch ganz Europa und verbreiteten die heilige Dreieinigkeit: den christlichen Glauben und dunkles Bier und Whiskey. Ausgerüstet mit diesen Kenntnissen zog es also einen von Ihnen nach Transsylvanien.

Mensch über den Wolken auf einem Berg

Als er dort ankam – („es ist leider nicht überliefert, wo in Transsylvanien, der Mönch ankam oder wie er hieß:“ Anmerkung der Redaktion) – wo auch immer das war, wurde es schon langsam dunkel. Er fand eine ganz, ganz arme Gegend vor. Die Gegend war so arm, dass die Menschen sogar das Getreide essen mussten, statt es seiner wahren Bestimmung zuführen zu können.

Können? – sie durften es noch nicht einmal. Die Landesfürsten hatte es unter strengster Strafe verboten. Und wenn ich strengste Strafe sage, dann meine ich strengste, weil der arme Sünder danach meistens keine andere Strafe mehr brauchte oder erleiden konnte. Ja genau, es galt darauf die Todesstrafe.

So machte sich der irische Wandermönch auf, den christlichen Glauben zu verbreiten, den Glauben und das Brennen und das Brauen. Das gehörte für diese Mönche zusammen wie das Alpha und das Omega.

Aber oh je, er hatte sich das alles zu einfach vorgestellt und geglaubt mit offenen Armen empfangen zu werden. Was sollte man jedoch auch anderes erwarten, wenn man sich nachts verbarrikadieren musste und sich hinter den verschlossenen Fenstern und Türen, nur immer wieder dieselben alten Geschichten erzählen konnte.

Entsprechend waren die Reaktionen, dem ein oder anderen mögen sie bekannt vorkommen:

  • Was haben wir von einem neuen Glauben, für sowas haben wir keine Zeit.
  • Wie soll der Typ uns helfen, wenn er eh schon tot ist.
  • Ne, das will ich nicht, die Langzeitfolgen dieses neuen Glaubens sind noch gar nicht genug erforscht.
  • Vampire gibt es doch gar nicht, da brauchen wir auch keine Kreuze.
  • Von den Hexen kam: Lieber von einem Vampir gebissen, als von der Kirche auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden! („Manche Hexen konnten anscheinend doch in die Zukunft schauen:“ Anmerkung der Redaktion)
  • Das stimmt doch alles nicht, wir sollen nur alle gleichgeschaltet werden.
  • Die streben doch nur die Weltherrschaft an
  • Ja und erst wird die Gesellschaft entzweit und dann kommt doch die allgemeine Glaubenspflicht

(„Gut, dass es Meinung in dieser Art heute nicht mehr gibt.“ Anmerkung der Redaktion) So oder anders ging es zu und der arme irische Wandermönch verzweifelte – langsam, aber sicher. Bis ihm der rettende Einfall kam. Ihr werdet es euch schon denken können, es hatte mit dem Wasser des Lebens zu tun. Er überlegte scharf, wenn die Menschen nicht direkt zum Herrn kommen, müssen sie eben über das Wasser des Lebens zum Herrn kommen. Und er begann Gerüchte zu streuen, dass das Wasser des Lebens alles heilen könne, von Vampirbissen bis zu einfachen Wunden, die man sich so im täglichen Leben zuziehen konnte. Und dann sollte das Wasser auch noch gut schmecken und auch die inneren Wunden heilen, die Wunden des Gemüts, denn bei den damaligen Gegebenheiten gab es viele schwermütige Menschen.

Und siehe da, die Gerüchte wirkten besser als jede Predigt. („Es denke jetzt keiner an Fake-News, ihr werdet schon noch sehen:“ Anmerkung der Redaktion) Die Menschen strömten zusammen von nah und fern, aber sie konnten die Predigt nie bis zum Ende hören, weil sie vor der Nacht wieder zu Hause sein mussten. („Der öffentliche Nahverkehr auf dem Land, war auch damals nicht besser:“ Anmerkung der Redaktion).

Fledermaus auf Faß vor Burg

Erschwerend kam noch hinzu, dass unser Mönch natürlich nicht mit dem „Wasser des Lebens“ dienen konnte – das Brennen war ja von der Obrigkeit verboten. So ging er sinnend an einem idyllischen Bach entlang und grübelte darüber nach, was er tun sollte. Plötzlich viel ihm an einer Biegung des Baches eine kleine Höhle auf und davor stand ein seltsames Pärchen. „He wer seid ihr denn?“ rief er. Die Beiden schauten sich um, als ob sie sehen wollten, ob nicht doch jemand anderes gemeint sein konnte. Aber es war niemand zu sehen, also musste der Mönch wohl doch sie gemeint haben.

Grüne Höhle im Wald

Zögernd kamen sie näher und das männliche Wesen („erkennbar an der roten Nase:“ Anmerkung der Redaktion) rief zurück „Ich bin der siebte Sohn eines siebten Sohns!“. „Und wer bist du?“ fragte der Mönch, das unzweifelhaft weibliche Wesen.

(„erkennbar an der nicht ganz so roten Nase:“ Anmerkung der Redaktion), du bist sicherlich die siebte Tochter einer siebten Tochter?“ („man sieht, damals war nicht alles 0 oder 1 sondern 7 spielte eine große Rolle“ Anmerkung der Redaktion)

„Woher weißt du das?“, stotterte die Frau völlig überrumpelt. „Ich bin ein Diener meines Herrn, ich weiß so was eben“ antwortete der Mönch „und ich weiß auch was ihr in Zukunft tun werdet?“

„Ja was denn?“ gaben die Beiden total verblüfft zurück.

„Ihr werdet das Wasser des Lebens brennen und vertreiben und zu den Menschen bringen – der Herr will es so“, sprach der Mönch weise.

„Aber das Brennen von Schnaps haben unsere Herren verboten – sogar bei Todesstrafe“, schrie das Pärchen entsetzt.

„Ja genau – doch eure roten Nasen verraten euch – heimlich, wie?

Aber, keine Angst, ihr brennt ja keinen Schnaps, sondern ein Heilmittel, gegen Vampire und gegen sonst alles,

denn das Wasser des Lebens macht:

  • Blinde hörend
  • Taube sehend
  • Stumme gehend

und Lahme … na ja, mit denen macht es auch etwas!

Da kann euch keiner was“, gab der Ire zurück. „Ich werde es euch lehren!“.

Gesagt, getan! Die Beiden begannen in der Höhle zu brennen und verteilten das Heilmittel an die Bevölkerung. Sogar die Oberen waren äußerst angetan vom Wasser des Lebens.

Einer der Oberen fragte den Mönch einmal, gibt es denn keinen kürzeren Namen, bis man den langen ausgesprochen hat, kann einen schon ein Vampir gebissen haben.

Nennt das Wasser des Lebens einfach „Whiskey“, das geht auch und das kennt man auch im Ausland.

So gewann der Mönch immer mehr an Einfluss und irgendwann ordneten die Oberen einfach an, dass alle Untertanen, dem neuen Glauben zu übernehmen hatten. („na war da nicht weiter oben was:“ Anmerkung der Redaktion)

Wenn ihr euch fragt, was hat das alles mit Vampiren zu tun?

Nicht so ungeduldig, das kommt ja gleich.

Fledermaus auf Fass

Das Pärchen brannte und brannte Whiskey in seiner Höhle und kamen mit der Produktion kaum noch nach. Es blieb ihnen nichts anderes übrig als zu expandieren. So suchte sich der Mann eine weitere Höhle und begann dort zu brennen.

Für die Vampire war eine schlechte Zeit angebrochen, sie fanden kaum noch Opfer, weil die Menschen jetzt immer ein oder mehrere Kreuze bei sich trugen oder hinter verschlossenen Türen Whiskey tranken.

Die Vampire beschwerten sich bei ihrem Fürsten, („dessen Name ja wohl allgemein bekannt sein dürfte:“ Anmerkung der Redaktion)

„Ich nehme das in die Hand“ – sprachs, verwandelte sich in eine Fledermaus und suchte die Ursache des Übels. Die hatte er auch schnell ausgemacht, denn die neue Höhle, in der der Mann brannte, lag gar nicht weit entfernt vom Schloss des Fürsten.

Ja wie Männer so sind, unser Brenner übertrieb es auch mit der Arbeit und brannte bis tief in die Nacht hinein. Seine Höhle wurde von rauchenden Fackeln erleuchtet und gegen Vampire hatte er immer ein Kreuz dabei.

Er hatte sich gerade ein Gläschen Whiskey zum Probieren eingeschenkt und wollte gerade den ersten Schluck nehmen, als die Fackeln aufflackerten und dann nur noch ganz dunkel leuchteten.

Vampirfürst

Er blickte auf und fand sich dem Fürsten der Vampire direkt gegenüber. Entsetzt suchte er sein Kreuz, das er zuvor auf ein benachbartes Fass gelegt hatte – unerreichbar.

Der Fürst zeigte seine Zähne und zischte, „Jetzt reißen wir das Übel an seiner Wurzel aus!“. Dem Brenner schlotterten die Knie und er wusste nicht was er tun sollte. Als der Vampir den letzten Schritt auf ihn zumachte, schüttete er ihm in seiner Verzweiflung das Glas Whiskey ins Gesicht.

Der Vampir schrie auf, weil der Alkohol in seinen Augen brannte. „Das sollst du bereuen und mir auf ewig dienen – auf ewig“, schrie er den Brenner an.

Während er so vor sich hin schrie, tropfte ihm ein Tropfen Whiskey in den Mund. Er erstarrte eine kurze Zeit, leckte sich dann über die Lippen, leckte nochmal – „Hmmm – das ist gut – viel besser als Blut – was ist das?“

„Das ist das Wasser des Lebens“ entgegnete der Brenner angstvoll.

„Hmm, hmm, hmm“, brummte der Vampir vor sich hin, um sich dann zu seiner vollen Größe aufzurichten.

„Also gut – ich verschone dich mein lieber Brenner – aber“

„Aber?“, schlotterte der Whisky-Brenner.

„Aber du wirst nur noch mich und mein Gefolge beliefern und niemand sonst – dafür lasse ich dich am Leben und mache dich reich“.

„Oh ja Herr,“ willigte der Brenner sofort ein, weil er reichmachen gut fand. („man sieht auch damals gab es schon Monopolisten und Menschen, die sie wegen Geld unterstützen:“ letzte Anmerkung der Redaktion). Ja und so geschah es. Der Brenner belieferte die Vampire und diese stellten sich von Blut auf das Wasser des Lebens um. Wie der Mönch versprochen hatte, heilte der Whisky alle Krankheiten und die Vampire konnten nach einiger Zeit auch wieder am Tage umhergehen. Aber sie blieben immer noch unsterblich. („bis auf die Sache mit dem Pflock im Herzen natürlich:“ allerletzte Anmerkung der Redaktion)

Da sie unsterblich waren, hatten sie auch viel mehr Zeit zum Lernen, sodass auch die, die nicht ganz so helle waren, sich gute Positionen im Leben sichern konnten. Die, denen das Aussaugen von Menschen aber immer noch so sehr fehlte, dass sie es nicht lassen konnten, gingen in die Politik oder wurden Banker oder Wirtschaftsbosse. Sie wohnten auch nicht mehr in alten verfallenen Schlössern, sondern in eleganten Villen in den besten Lagen. („aber das hat sich sicherlich bis zur heutigen Zeit geändert:“ wirklich allerletzte Anmerkung der Redaktion).

Das konnten sie nun ungehindert tun, denn das Wasser des Lebens hatte sich über die ganze Welt verbreitet. (mit, wegen oder trotz des Glaubens, das könnt ihr euch aussuchen.“ Wahrscheinlich wirklich allerletzte Anmerkung der Redaktion)

Und wer die ganze Geschichte ohne die nervigen, neunmalklugen Anmerkungen der Redaktion lesen möchte, kann es unter diesem Link tun, oder einfach weiter unten. („erste und letzte Anmerkung des Autors“).

(„Oder auch nicht!!!“, jetzt wirklich allerletzte Anmerkung der Redaktion)

Fledermäuse fliegen um Schloß
  1. kitty23

    He, wieder eine coole Geschichte und endlich ist mal die Kommentarfunktion offen!

    Habt ihr auch mal ein bißchen Sience-Fiction? Wäre echt echt geil

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