frei nach den Gebrüdern GRIMM

die wahre Geschichte

Jeder kennt die Geschichte der Gebrüder Grimm “Das Wasser des Lebens”. Ein ergreifendes Märchen, das genau so gut in der heutigen Zeit spielen könnte. Aber ist das wirklich die einzig wahre Geschichte? Wir haben die schon mit einem ganz anderen Ende gehört. Wenn ihr sie auch kennenlernen wollt, dann lest weiter!

Es war einmal ein König, kein preußischer, kein französischer und erst recht kein bayrischer Märchenkönig – eben ein ganz, ganz einfacher König, wie er in vielen Märchen vorkommt.
Der König war todkrank und seine Tage waren laut seinen Ärzten gezählt und er hatte sich schon mit dem Tod abgefunden. Aber er hatte drei Kinder, die todtraurig deswegen waren und sie beschlossen, dem Tod ein Schnippchen zu schlagen.

Im Schlossgarten begegnete ihnen ein alter Mann, der zu ihnen sprach: “Ich weiß, wie ihr eurem Vater das Leben retten könnt – geht und findet das Wasser des Lebens! Wenn er davon trinkt wird er gerettet!”

Und so zogen sie los, hinaus in die Welt, um das Wasser des Lebens zu finden.

Ab jetzt wird es schwierig – wir wollten nicht gendern – weil das Märchen sonst unpersönlich wirkt – ab hier folgen wir dem Sprachgebrauch des Originalmärchens und sprechen von Söhnen. Wer es gerne anders hätte, soll sich einfach Töchter, oder, oder.. vorstellen. Am Ausgang der Geschichte ändert dies nichts!

Anmerkung der Redaktion

Um das begehrte Wasser schneller zu finden, trennten sie sich und jeder zog in eine andere Gegend. Wir bleiben einmal bei dem ersten Sohn und schauen wie es ihm ergeht.

Lange zog er dahin und dorthin, doch nirgendwo wusste jemand etwas über das Wasser des Lebens. Da traf er einen Zwerg, der da am Wegesrand stand: “Heda Königssohn, wohin des Wegs?”

“Was willst du, du dummer Knirps, du hast bestimmt keine Ahnung, was ich will”, schrie der Sohn und ritt einfach weiter. Gerade dass er den Zwerg nicht über den Haufen ritt. Doch der belegte ihn mit einem bösen Fluch und war plötzlich verschwunden. Der Königssohn aber ritt weiter und weiter, dabei geriet er in eine schmale und tiefe Schlucht und konnte plötzlich weder vor noch zurück.

Da weiter zuzuschauen ist zum einen unhöflich und zum anderen langweilig – deshalb wenden wir uns dem zweiten Sohn zu.

Auch er ritt mal hierhin, mal dorthin, aber niemand wusste etwas und er fand rein gar nichts. Da traf auch er auf den Zwerg, der auch ihn nach seinem Begehr fragte. Aber er war ebenso unhöflich wie sein Bruder und beleidigte den Zwerg: ‘Kleiner Knirps,’ sagte der Prinz, ‘das brauchst du nicht zu wissen,’ und ritt fort, ohne sich weiter umzusehen.

Wen wunderts, dass auch er in eine Schlucht geriet und … na das könnt ihr euch sicher schon denken.

Wenden wir uns lieber dem dritten Sohn zu, der von ganz anderem Kaliber war – trotz seiner Jungend höflich, hilfsbereit, bescheiden und schon mit Weisheit gesegnet – wie halt jüngste Söhne im Märchen sind.

Auch er zog los – wieder suchte er da und suchte er dort – ohne Erfolg – bis er….

Natürlich den Zwerg traf (auch für ein Märchen ein bisschen viel Zufall). Auch er wurde gefragt was er denn suche, aber er war höflich und gab Antwort: “Lieber Mann, ich suche für meinen todkranken Vater “das Wasser des Lebens”, damit er sich noch recht lange guter Gesundheit erfreuen und das Land weise regieren kann!”

Da die Stelle im Originalmärchen besonders schön ist, zitieren wir mal:

“Weil du dich betragen hast, wie sichs geziemt, nicht übermütig wie deine falschen Brüder, so will ich dir Auskunft geben und dir sagen, wie du zu dem Wasser des Lebens gelangst. Es quillt aus einem Brunnen in dem Hofe eines verwünschten Schlosses, aber du dringst nicht hinein, wenn ich dir nicht eine eiserne Rute gebe und zwei Laiberchen Brot. Mit der Rute schlag dreimal an das eiserne Tor des Schlosses, so wird es aufspringen: inwendig liegen zwei Löwen, die den Rachen aufsperren, wenn du aber jedem ein Brot hineinwirfst, so werden sie still, und dann eile dich und hol von dem Wasser des Lebens, bevor es zwölf schlägt, sonst schlägt das Tor wieder zu und du bist eingesperrt.’ Der Prinz dankte ihm, nahm die Rute und das Brot, und machte sich auf den Weg.”

Der Prinz ritt zu dem Schloss und alles geschah wie es der Zwerg gesagt hatte. Er fand den Brunnen und füllte die Flasche und machte sich auf den Rückweg. (Einige Komplikationen mit einer schönen Jungfrau unterschlagen wir hier. Vielleicht entsteht daraus eine andere Geschichte).

So machte er sich auf den Rückweg und war froh das Wasser gefunden zu haben. Unterwegs traf er wieder den Zwerg und bedankte sich herzlich. Er bat so inständig seine Brüder freizulassen, dass der Zwerg nicht anders konnte, als dies zu tun. Zusammen reisten sie weiter nach Hause, um den König zu retten.

Aber seine Brüder hatten nichts gelernt und waren weiterhin böse. Eines Nachts als der Jüngste fest schlief nahmen sie die Flasche und schütteten den Inhalt in eine andere und füllten danach Wasser in die Flasche des Jüngsten. Der hatte von dieser schlimmen Tat nichts mitbekommen und ritt frohgemut mit ihnen zusammen am nächsten Tag in das Schloss des Vaters ein.

“Vater ich habe dir das Wasser des Lebens gebracht, damit du noch lange lebst” rief der jüngste Sohn und reichte seinem Vater die Flasche und der trank hastig – doch nichts geschah.

Da traten seine Brüder hinzu und sagten: “Hier Vater, wir haben dir das richtig Wasser gebracht, trink und du wirst gesund – damit du dich dann lange zur Ruhe setzten kannst überschreibe jedem von uns Beiden das halbe Königreich!”

“Das will ich gerne tun” sprach der König und trank und … es geschah NICHTS!

“Ihr seid alle Drei Nichtsnutze – hinaus mit euch – ihr seid enterbt und aus dem Reich verbannt”, brüllte der alte König. Die älteren Brüder verließen unter wüsten Drohungen Schloss und Reich. Der Jüngste aber weinte: “Vater – ich habe wirklich gedacht, dass es das richtige Wasser ist – lass mich nochmal auf die Suche gehen und ich will nicht eher zurückkehren, bis ich das richtige Wasser des Lebens gefunden habe!”

Er ging hinaus in den Schlossgarten und setzte sich dort auf eine Bank. Schwer seufzend stütze er den Kopf in die Hände und blickte zu Boden. Er wusste nicht ein noch aus!

“Warum so schweren Herzens mein Freund?” Plötzlich stand der Zwerg wieder vor ihm. “Ach Zwerg, du hast mich belogen, es war nicht das Wasser des Lebens, das ich gefunden hatte”.

“Na ja, belogen ist etwas stark, es liegt halt in meiner Natur einmal einen Schabernack zu treiben und immerhin hast du unterwegs eine Jungfrau befreit (die Komplikation – Anmerkung der Redaktion), wer weiß was daraus noch wird. Aber du dauerst mich und ich will dir noch einmal helfen!”

Es gab einen Donnerschlag und einen Blitz und plötzlich stand da kein Zwerg mehr sondern ein irischer LEPRECHAUN mit einem Regenbogen in beiden Händen. Aus dem Regenbogen rollte ein kleines Fass hervor. “Nimm darin befindet sich das wahre Wasser des Lebens und es wird niemals leer”.

Der Königssohn fiel auf die Knie und umarmte den LEPRECHAUN (hätte er mal nicht tun sollen oder wer weiß?), bedankte sich und lief zu seinem Vater.

“Vater, Vater, ich habe es gefunden” und er reichte ihm ein Glas voll. Der Vater trank es auf einen Zug leer, was einen heftigen Hustenanfall auslöste. “Puh starkes Zeug – aber ich fühle mich schon viel besser!” Sprachs und stand aus dem Bett auf und wandelte umher.

“Sohn weil du mich gerettet hast, will ich dir das ganze Königreich schenken”.

“Ach Vater, dass du lebst ist mir Lohn genug”.

Aber der Vater bestand darauf und wollte die ganze Geschichte hören. So saßen sie noch lange in der Nacht zusammen und der Sohn erzählte. Zum Schluss meinte er noch, ich glaube der LEPRECHAUN meinte noch, dass das Wasser des Lebens – Whiskey heißt.

Ja klar in den Grimms Märchen kommen keine LEPRECHAUNS vor, aber Whiskey beflügelt die Fantasie und wer sagte denn, dass die Brüder entweder nichts davon wussten oder die Wahrheit mit Absicht für sich behielten. Ja und was aus dem Prinzen und der Jungfrau geworden ist – wer weiß vielleicht erfahren wir das später. Und vielleicht auch warum man keinen LEPRECHAUN umarmen sollte. Aber dass der Prinz in Zukunft beste Kontakte nach Irland unterhielt ist ja wohl klar!

Anmerkung der Redaktion